Tourismusentwicklung Bhutan

Der Tourismus in Bhutan nimmt eine rasante Entwicklung, die wir Ihnen hier kurz schildern möchten:

 

1971 Erstellung eines Konzeptes für Touristen mit einem festgesetzten Jahreslimt von 3.000 Touristen pro Jahr und einen Tagespauschale von 200 USD. Zur damaligen Zeit war die Haupteinnahmequelle des Landes der Handel mit Briefmarken und die Landwirtschaft. Die 3.000 festgesetzten Touristen wurden lange Zeit nicht erreicht.

1974 Erst seit 1974 sind Reisen nach Bhutan möglich. Bhutan hat dabei stets auf den Schutz des biologischen und kulturellen Reichtums des Landes Wert gelegt und versucht negative Einflüsse des (Massen-) Tourismus zu vermeiden.

1991 Die Regierung Bhutans entschloß sich den Tourismus in Bhutan zu privatisieren. Unser Agent Herr Chambula Dorji war einer der ersten, der eine eigene Reiseagentur eröffnete. Es enstanden damals 21 Reiseagenturen.

1994 Das Jahreslimit von 3.000 Touristen wurde aufgehoben.

2000 Bereits 8.000 Touristen reisten nach Bhutan.

2001 Weltweiter Terror und die Anschläge auf das World Trade Center in den USA ließen die Touristenzahlen wieder auf 6.400 sinken.

2002 Die Zahl der Touristen sank nochmals auf 5.600.

2003 Anstieg auf auf 6.300 Touristen.

2004 Rasanter Anstieg auf 9.259 Touristen. Es wurden die ersten Luxushotels der Aman Resorts in Bhutan eröffnet.

2005 Anstieg auf 13.629 Touristen.

2006 Stetig geht jetzt die Anzahl steil nach oben auf 17.365 Touristen.

2007 Erstmals wurde die 20.000 überschritten. Es kamen 21.000 Touristen nach Bhutan.

2008 Durch die Krönung des 5. Königs Jigme Khesae Namgyel Wangchuck und der Fertigstellung der Straße von Paro nach Thimphu stieg die Anzahl der Touristen auf 27.665. Es wurde ein neuer Tagessatz von 250 USD festgelegt.

2009 Hier stagnierte erstmals wieder die Touristenzahl. Es kamen 27.500 Touristen nach Bhutan.

2010 Anstieg auf 28.500 Touristen nach Bhutan. Es gab mittlerweile 465 Reiseagenturen und 90 Hotels im Land. Außerdem wurde die Touristenzählung umgestellt. Es wurden erstmals auch die nationalen Touristen (Indien, Bangladesch, Malediven, Bhutan) mit dazu gezählt, so das die neue Gesamttouristenzahl auf 41.000 anstieg.

2011 Besuch von 64.000 Touristen, davon waren 48.000 die die Tagespauschale bezahlten.

2012 Mit 105.000 Touristen wurde die 100.000 Marke geknackt. Es wurde erstmals eine Hoch- und Nebensaison in Bhutan eingeführt um den Tourismus zu saisonal besser zu verteilen, denn 85% der Besucher kommen in den drei Hauptreisemonaten (März, April, Oktober) und halten sich in den drei Hauptorten Paro, Thimphu und Bumthang/Jakar auf. Der Tourismus brachte dem Staat Einnahmen von 211 Mio. USD.

2013 Anstieg auf 116.000 Touristen. Davon aber nur 33.000 die die Tagespauschale bezahlten. Man sieht hier das der nationale Tourismus deutlich stärker wurde. Die vier stärksten Nationen des internationalen Tourismus waren: 1. USA mit 6927 Touristen 2. China mit 4764 Touristen 3. Japan mit 4015 Touristen 4. Thailad mit 3494 Touristen. Europa bzw. Deutschland ist hier noch gar nicht erwähnt. Es wurde der Slogan "Happines is a place" ins Leben gerufen. Bhutan bekam eine Auszeichung vom Verband "Weltreisen und Tourismus" nämlich den 1. Platz von 133 Bewerbern. Dieser Preis wird an Reiseziele ausgesprochen, die nachhaltigen "sanften" Tourismus praktizieren.

2014 Es liegen für das Jahr 2014 noch keine genauen Zahlen vor. Schätzungen sprechen von ca. 150.000 Touristen. Die Einnahmen aus dem Tourismus in Bhutan sind mittlerweile auf über 1 Mill. USD angestiegen. Die vier stärksten internationalen Nationen waren: 1. Thailand mit 12105 Touristen (die hohe Steigerung wurde durch eine Marketingkampagne in Thailand erreicht) 2. China mit 8111 Touristen 3. USA mit 7291 Touristen 4. Deutschland mit 2971 Touristen. Der deutsche Tourist is stark im Vormarsch und hat erstmals den Sprung unter die ersten Vier geschafft.

2015 2015 wurde als "Visit Bhutan Year" ausgerufen. Hier finden auch die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des ehemaligen 4. Königs Jigme Dorji Wangchuck am 11.11.2015 statt. Die Touristenzahlen dürften aber auf Grund der schlechten USD-Entwicklung stagnieren. Es gibt jetzt 183 Hotels, die hauptsächlich alle zwischen Paro und Bumthang/Jakar liegen. Der Osten des Landes ist noch sehr dünn mit Hotels ausgestattet und daher noch viel ürsprünglicher als der Westen. Es gibt mittlerweile 1300 Reiseagenturen, davon bringen aber ungefähr nur 20 Agenturen 85 % der Touristen ins Land. Die Entwicklung der Agenturen ist erschreckend, da man keinerlei Qualifikation für die Eröffnung einer Reiseagentur benötigt. Viele Guides, die einige Touren begleitet haben, fühlen sich berufen eine eigene Agentur zu eröffnen, obwohl sie betriebswirtschaftlich gesehen keinerlei Kenntnis besitzen. Die Hautpteinnahmequellen für die Wirtschaft Bhutans sind mittlerweile auf Platz 1: die Wasserkraft, Platz 2: der Tourismus, Platz 3: die Landwirtschaft, Platz 4: kleine Unternehmen, 5. die Mineralien/Edelsteine.

2016 Am 16. April 2016 fand die Namensgebungs-Zeremonie des Kronprinzens statt. Der Kronprinz von Bhutan wurde auf den Namen Jigme Namgyel Wangchuck getauft. Die Zahl der Touristen erreichte laut dem Bericht des Tourism Council of Bhutan den höchsten Stand mit 209570 Personen. Das ist eine Zunahme von 35%. Dabei wuchs die Zahl internationaler Touristen nur um 9%, wohin gegen der nationale Markt um 50% zunahm. Die Touristen setzen sich wie folgt zusammen: 56,1% stammen aus der asiatisch-pazifischen Region, gefolgt von 26% aus Europa und 16% aus Nordamerika. 60% der Touristen waren Frauen. 76% der Gesamtübernachtungen wurden in Paro, Thimphu und Punakha getätigt. Die regionalen Besucher stammten 98% aus Indien gefolgt von 1,5% aus Bangladesch. 2297 Touristen kamen aus Deutschland.

2017 Die Besucherzahl steigt nochmals um 14% auf einen neuen Höchststand ca. 240.000.00 Toursiten. Davon alleine 183.287.00 aus Indien. Aus Deutschland kamen 673 mehr Touristen.

2018 Das Undercutting (das unterbieten des staatlich vorgeschrieben Tagessatz von 250 USD) wird zunehmend ein Problem. Gerade Anbieter aus dem Europäischen Ausland drängen mit deutschen Webseiten auf den deutschen Markt und unterbieten extrem die Preise. Die vorgehensweise ist wie folgt. Sie suchen sich keinen bhutanischen Partner sondern eine Agentur in Indien (da Inder von dieser Regelung befreit sind). Die Indische Agentur besorgt die erforderlichen Unterlagen, verschweigt aber in Bhutan, dass es sich um europäische Touristen handelt. So kommt dann eine eigentlich illegale Einreise zustande. Bis Dato hat das in Bhutan niemand richtig kontrolliert oder interessiert.

2019 Der bhutanische Staat möchte massiv gegen das Undercuttig vorgehen und kündigt verschärfte Kontrollen an. Sollte ein Europäer mit solchen Papieren erwischt werden, wird er sofort des Landes verwiesen und die vermittelnde Agentur lebenslang gesperrt.

2020 Im Zuge der Corona Pandemie wurde Bhutan für den Tourismus ab März geschlossen. Alle Einheimischen wurde aus dem Ausland zurück transportiert und nicht Bhutane zur Ausreise aufgefordert. Alle Buchungen für 2020 und 2021 wurden komplett kostenfrei storniert. Ein Entwicklungsland wie Bhutan kann sich einen großen Ausbruch von Corona nicht leisten. Hierzu fehlt noch jegliche medizinische Versorgung und Ausstattung. Daher bleiben die Grenzen zu Bhutan geschlossen.

2021 Bhutan bleibt für den Tourismus geschlossen, es gibt vereinzelt Corona Fälle, diese sind aber überschaubar. Eine großer Ausbruch bleibt aus.

2022 Ab September dürfen wieder Touristen ins Land reisen, aber unter sehr strengen Quarantäne Regeln und zu sehr hohen Preisen.

2023 Seit Juni ist die Einreisegebühr gesunken, Reisen nach Bhutan werden etwas günstiger gegenüber 2022 und erfreuen sich wieder sehr großer Beliebtheit.

 

Interessantes zum Tourismus in Bhutan:

Der bhutanische Tourismusrat hat noch folgende Daten veröffentlicht:

- 85% der Touristen interessieren sich für kulturelle Aspekte des Landes, 10% für Trekking und Natur, gleichzeitig ist aber die unberührte Natur für über 50% der Besucher eine der zentralen Attraktionen

- 32% nannten das Bruttosozialglück einen wichtigen Aspekt

- 88% der Touristen haben das Land zum ersten Mal besucht, knapp 8% ein zweites Mal und für nur gut 4% war es das dritte Mal oder haben es noch häufiger besucht

- Gut 80% der Touristen äußerten den Wunsch, Bhutan noch einmal zu besuchen

 

Als wichtigste Ziele für die Zukunft wurden an dem Bhutan Tag genannt:

1. Einbindung der bhutanischen Bevölkerung in den Tourismus (die Möglichkeit schaffen, dass der Bhutaner selbst sein Land bereist und dadurch kennen lernt)

2. Ausbau der touristischen Infrastruktur (Straßen, Hotels, Restaurants)

3. Bessere saisonale und regionale Verteilung der Touristen in Bhutan

 

Quellen:

- Künselartikel

- Artikel aus Business Bhutan

- Webseite des Tourism Councils of Bhutan

- Vortrag Prof. Gerner an dem Bhutan Tag in Bonn-Bad Godesberg

- Bhutanischer Botschafter für die EU Herr Sonam Tshong, mit Sitz in Brüssel

 

Fazit:

Wir haben gesehen, dass der Tourismus Bhutan sowohl positv als auch negativ beeinflusst. Mittlerweile begrüßt Bhutan über 250.000 Touristen pro Jahr. Wer jetzt noch Bhutan ursprünglich erleben möchte, empfehlen wir bevorzugt den Osten zu besuchen, am besten in einer Komplettdurchquerung von Ost nach West. Ebenso ist es sehr sinnvoll das Land in der günstigeren Nebensaison zu besuchen, um den Haupttourismus in den Reisemonaten März, April, September, Oktober zu umgehen. Bhutan entwickelt sich sehr schnell in der Tourismusbrache. Bitte denken Sie daran, dass es auf Grund dieser rasanten Entwicklung oft zu Engpässen in den Flug- und Hotelverfügbarkeiten sowie Änderungen vor Ort kommen kann.

 

Botschafter Treffen Bhutan Tag

Susanne Meier und Heinrich Heinz, zusammen mit seiner Exzellenz, dem Botschafter Sonam Tshong während des Bhutan Tages in Bonn-Bad Godesberg


Drucken